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Zur Vorgeschichte: Ich hatte am Sonntag einen Wettkampf, die Schweizer Meisterschaften in der Leichtathletik und musste am Freitag nach Hause reisen und mich vorzubereiten. Nach meiner Abreise wurde eine Materialkontrolle durchgeführt, weil in der Kaserne gestohlen wurde. In der nächsten Woche reiste ich wieder zurück in die Armee und was schockiert über den Zustand meiner Sachen im Kasten. Meine Freunde teilten mir mit, was geschehen war. Für Beschwerden kann man in der Armee ein spezielles Formular ausfüllen, das 6.5 genannt wird.

 

Materialkontrolle - Beschwerde !Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt!

Letzte Woche am Freitag, den 4. August 2000, wurde eine Materialkontrolle in den Kompanie 1 durchgeführt. Jeder Rekrut musste sein Hab und Gut vom Kästlein entfernen und dies ist natürlicherweise auch den entsprechenden höher rangierten Individuen vorweisen, was man besitzt. Solange aber die betreffende Person ihren stolzen Besitz auch, auch ein Stück von ihrem zivilisierten Leben- sprich Privateigentum und somit ein Teil ihrer Privatsphäre mit Persönlichkeitscharakter selber vom Kasten wegräumen kann, so geht das in Ordnung eine Materialkontrolle durchzuführen.

Nun aber zum Problem. Ich war aber am Freitag ab 18.30 Uhr in der Kaserne nicht mehr anwesend, weil ich Urlaub hatte. Trotz meiner Abwesenheit wurde aber dennoch mein Kasten geöffnet, mein stolzer Besitz entfernt und später irgendwohin verstaut. Hier wurde ganz klar meine Privatsphäre verletzt! Ich kann diesen Vertrauensbruch nicht dulden, geschweige diesen Umstand akzeptieren! Mein Vertrauen wurde tief verletzt. Ich liess mein Kästchen nicht mit einem Schloss versehen, weil ich den Menschen getraut habe. Doch wie so oft wurde ich enttäuscht. In der Armee, wo das Leben streng geregelt ist, darf so etwas nicht passieren. 

Aber leider bestätigt dieses sittliche Verbrechen, dass eben Vertrauen nicht grosszügig vergeben werden darf. Dieser Vorfall bestätigt auch meine Theorie über die Politik und Armee, dass man ihr eben nicht trauen kann! Ich habe ein Recht auf eine Privatsphäre wie Sie auch. Hier sind Sie nicht besser als ich und Sie haben auch die gleichen Rechte, unabhängig davon welchen Rang sie bekleiden. Ein armer Inder hat die gleichen Rechte wie ein Präsident!

Die Verletzung meiner Privatsphäre ist für mich unverzeihlich und hat mich schwer enttäuscht! Ich als Asiat - wir Asiaten halten die Privatsphäre und Ethik als eine Tugend - fühle mich nun unwohl in einer Kaserne zu leben, wo die Privatsphäre eines Menschen als eine Sache gehandhabt wird. Ich bin ein Mensch und habe es verdient wie ein Homo sapiens sapiens (jetzige Mensch) behandelt zu werden! 

Mit dem Vertrauensbruch habe Sie alte Wunden aufgerissen. Warum??? Hier handelt es sich, ich wiederhole, um einen Vertrauensbruch, das darf nicht passieren.

8. August 2000 

Stephan Schütz

 

...Ich habe bis heute keine Antwort bekommen und warte immer noch auf eine Erklärung...

...Mit diesem Report wurde ich in der Kaserne berühmt, man nannte mich Mister 6.5!!...
 

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